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REFA-Aus- und Weiterbildungen

1990-2010
– Bewährte Ausbildungen á la carte

Pädagogische Richtlinien für die REFA-Aus- und Weiterbildung des REFA-Grundsatzausschusses Ausbildung

Um das REFA-Bildungsangebot in den REFA-Gliederungen und in Kooperation mit anderen Partnern erfolgreich durchführen zu können, mussten in Zusammenarbeit mit dem Bereich Entwicklung des REFA-Instituts und den verschiedenen Grundsatz- und Fachausschüssen sowie den Sozialpartnern die Inhalte – das heißt die Lernziele, Lehrpläne und Lehrmittel – sowie die organisatorischen Richtlinien zur Durchführung der Veranstaltungen erarbeitet und festgelegt werden.

Dabei fiel dem REFA-Grundsatzausschuss Ausbildung eine wichtige Rolle zu: die Koordinationsarbeit zur Sicherstellung einer einheitlichen Ausbildung im Verband und bei den Kooperationspartnern. Der Grundstein für diese Arbeit wurde bereits 1951 mit dem ersten Treffen der „Seminar-Lehrerkonferenz“ in Goslar gelegt, aus dem sich dann der REFA-Grundsatzausschuss konstituierte. Sein Vorsitzender für die nächsten Jahre war Dr. Böhrs. Ab 1964 übernahm Dr. Hugo Sonnenberg bis 1981 die Leitung des Ausschusses. In diesem Zeitraum erfolgten maßgebliche Beschlüsse zur stufenmäßigen REFA-Ausbildung und speziell zur REFA-Techniker-Ausbildung.

Unter den Vorsitzenden REFA-Ing. Siegfried Kirchner und Prof. Ernst Oppek wurden die Aktivitäten zur Weiterentwicklung der REFA-Ausbildungen erfolgreich fortgesetzt.

Dr. Hugo Sonneberg

Dr. Hugo Sonneberg

REFA-Ing. Siegfried Kirchner

REFA-Ing. Siegfried Kirchner

Prof. Ernst Oppek

Prof. Ernst Oppek

OStD Paul Geißinger

OStD Paul Geißinger

Prof. Dr.-Ing. Kurt Landau

Prof. Dr.-Ing. Kurt Landau

Prof. Eberhard Kruppe

Prof. Eberhard Kruppe

In den 90er-Jahren leitete OStD Paul Geißinger mit großem Engagement den Ausschuss. Als Pädagoge setzte er sich besonders für die REFA-Lehrerausbildung ein und engagierte sich für die Modularisierung der REFA-Ausbildungsstrukturen.

Die fachliche Weiterentwicklung – insbesondere der REFA-Grundausbildung – wurde im Ausschuss von dem Arbeitswissenschaftler Prof. Kurt Landau von der TU Darmstadt vorangetrieben.

Mit der Satzungsänderung des REFA-Verbandes im Jahr 2003 begann der Aufsichtsrat, sich aktiver in das operative Geschäft, insbesondere in die Entwicklungsarbeiten, einzubringen. Ein neuer Ausschuss für die Entwicklungsprojekte wurde ins Leben gerufen. Zu seinen Mitgliedern zählten neben den Aufsichtsratsmitgliedern auch Vertreter der Sozialpartner sowie Hans-J. Adam, Produktmanager beim REFA-Bundesverband. Zum Leiter des Entwicklungsausschusses wurde Prof. Dr. Eberhard Kruppe ernannt, der auch bei der Gründung von verschiedenen REFA-Gliederungen in den neuen Bundesländern mit großem Engagement mitgewirkt hatte. So gründete er 1990 in der damals noch bestehenden DDR den REFA-Landesverband Sachsen.

Prof. Dr.-Ing. Patricia Stock

Prof. Dr.-Ing. Patricia Stock

Prof. Kruppe, ein engagierter Arbeitswissenschaftler, trieb die fachliche Weiterentwicklung der Ausbildungen voran, erstellte als Autor selbst Lehrmaterialien und lektorierte eingehende Manuskripte. Zudem definierte er neue Zielsetzungen bzw. Anforderungen an die Ausbildungen und legte die REFA-Kernkompetenzen als Vorgabe für die REFA-Methodenentwicklung fest. Die Weiterentwicklung der REFA-Stufenausbildung im neuen Jahrtausend – von der REFA-Grundausbildung bis zu den Seminaren im Industrial Engineering – wurde maßgeblich von Prof. Kruppe beeinflusst. Als Vorsitzender des Ausschusses für Ausbildung im Aufsichtsrat bewertete er verschiedene Neuentwicklungen und gab diese final frei.

Die Entwicklungsarbeiten und pädagogischen Richtlinien für die Ausbildungen wurden 2015 vom REFA-Institut unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Patricia Stock übernommen und werden bis heute erfolgreich fortgeführt. Um einen einheitlichen Standard in der Seminardurchführung an allen REFA-Standorten zu gewährleisten, findet zudem jährlich eine REFA-Bildungskonferenz statt, auf der sich die Bildungsbeauftragten als Multiplikatoren der REFA-Landes- und Gebietsverbände zum Erfahrungs- Meinungsaustausch treffen.

Neue Wege in der REFA-Lehrerausbildung

Bereits in den Gründungsjahren der REFA-Ausbildungen legten die Verantwortlichen großen Wert auf den Einsatz von qualifiziertem Lehrpersonal. Die Rolle der REFA-Lehrkräfte hat sich im Zuge neuer Formen der Wissensvermittlung hin zu handlungsorientiertem und selbstbestimmtem Lehren und Lernen gewandelt. Der „REFA-Lehrer“ ist heute nicht mehr nur ein Vortragender, sondern agiert als Moderator, Lernbegleiter und Lernpartner. Neben der Rolle als Trainer haben sich die Anforderungen an die REFA-Lehrkräfte erweitert. Sie repräsentieren REFA vor Ort, präsentieren das Bildungsangebot, bauen Netzwerke auf und leiten neue Geschäftsmöglichkeiten weiter. Als Bildungsberater sollen sie kundenspezifische Bedarfe erkennen und entsprechende Beratungen durchführen. Zudem profitieren die Seminarteilnehmer von den praktischen Berufserfahrungen der Lehrkräfte.

Die REFA-Lehrkräfte sind wichtige Kommunikatoren und Multiplikatoren vor Ort beim Kunden und nehmen daher eine zentrale Rolle im REFA-Verband ein. Ihr Engagement soll besonders hervorgehoben werden. Stellvertretend für viele REFA-Lehrkräfte sei hier Dipl.-Ing. Winfried Rekow genannt, der neben seiner Industrietätigkeit als REFA-Lehrkraft zahlreiche Wochenendseminare in den REFA-Landesverbänden sowie Vollzeitseminare beim REFA-Bundesverband durchführt. Darüber hinaus ist er in der Akquise, Kundenberatung und bei Entwicklungsprojekten tätig.

Der REFA-Bundesverband übernahm generell die Zuständigkeit für die Lehrerausbildung im Gesamtverband. Ab 1985 war diese Aufgabe REFA-Ing. Klaus Neumann anvertraut, der nicht nur die Seminare leitete und durchführte, sondern auch die Praktikumseinsätze in den REFA-Gliederungen organisierte und die Lehrproben abnahm.

In den 1990er-Jahren wurde der pädagogische Teil der Ausbildung durch eine Unterteilung in die Seminare Pädagogik-Didaktik, Rhetorik und Methodentraining erweitert, um den neuen Lehrkräften ein solides pädagogisches Fundament für die Seminardurchführung zu bieten. Nach dem Besuch dieser Seminare und dem Abschluss einer Qualifizierungsarbeit erhielten die Absolventen die Berechtigung, als REFA-Trainer bestimmte Themen in der Grundausbildung zu unterrichten. Diese Ausbildung, ab dem Jahr 2000 betreut durch Friedbert Lisson, ermöglichte es den Lehrkräften, nach weiterführenden fachspezifischen Didaktik-Seminaren – durchgeführt von erfahrenen Lehrkräften wie Karl-Werner Fuhrmann –  und einer Lehrprobe die Qualifizierung zum REFA-Lehrer zu erwerben.

REFA-Ing. Siegfried Kirchner

REFA-Ing. Siegfried Kirchner

Dipl.-Ing. Winfried Rekow

Dipl.-Ing. Winfried Rekow

Bausteine Lehrerausbildung

Klaus Gronbach erweiterte die Lehrerausbildung um eine neue, grundlegende Ausbildung zum Trainer für Erwachsenenbildung. Diese beinhaltet Seminare zu Themen wie Lehren und Lernen, Rhetorik, Kommunikation und Konfliktmanagement, ergänzt durch ein Seminarmodul, das Praxishinweise für eine erfolgreiche Seminardurchführung bietet.

REFA-Ing. Klaus Neumann

REFA-Ing. Klaus Neumann

Friedbert Lisson

Friedbert Lisson

Klaus Gronbach

Klaus Gronbach

An diese Grundausbildung schließen sich spezifische Fachdidaktik-Seminare und Abschlussprüfungen an, die zur Qualifikation als REFA-Lehrbeauftragter für ein spezifisches REFA-Fachgebiet befähigen, beispielsweise für die Grundausbildung oder das Qualitätsmanagement.

Konzeption des modularen REFA-Weiterbildungssystems

In den 1990er-Jahren wandelten sich die Marktbedingungen in der Wirtschaft, was auch das traditionelle Verhalten des REFA-Kundenkreises veränderte. Produktionssysteme wurden umstrukturiert und effizienter gestaltet, was mit einer Zunahme an Teamarbeit einherging. Häufig erfolgte die Auslagerung der Fertigung an Fremdfirmen oder die Verlagerung ins Ausland. Diese Entwicklungen hatten Einfluss auf die Arbeit von REFA sowie auf das Seminarangebot: zeitlich begrenzte Spezialseminare zu Themen wie Prozessorientierung, kontinuierliche Verbesserungsprozesse, Qualitätsmanagement, Kostenrechnung und Controlling rückten in den Vordergrund. REFA passte sich dem neuen Bedarf an, indem das Ausbildungsprogramm gestrafft und durch ein modulares Ausbildungssystem ohne inhaltliche Überschneidungen ersetzt wurde. Diese Anforderungen mündeten 1995 in die Konzeption des modularen REFA-Weiterbildungssystems, das bis heute besteht. Der Vorteil dieses Systems liegt darin, dass einzelne Lehrmodule als Bausteine verschiedener Ausbildungen fungieren und direkt anerkannt werden können.

Unternehmensführung und Betriebsorganisation

Unternehmensführung und Betriebsorganisation

Auch die Struktur der Ausbildungen wurde angepasst: Aus dem modularen Weiterbildungssystem entstand als erstes Produkt die Ausbildung zum REFA-Prozessorganisator/-in. Sie umfasste sieben auch separat buchbare Modulbausteine mit 40 bis 120 Seminarstunden und schloss den REFA-Grundschein ein.

Die Ausbildungen zum REFA-Techniker, -Logistiker, -Controller sowie die Seminarreihen zur Betriebs- und Unternehmensorganisation basierten ebenfalls auf Modulbausteinen, die separat buchbar waren oder im Baukastenprinzip zu Abschlüssen wie dem REFA-Ingenieur oder REFA-Betriebswirt mit entsprechender Fachrichtung führten.

Das Modulkonzept wurde kontinuierlich weiterentwickelt, um ein kundenorientiertes Weiterbildungskonzept aus Einzelseminaren und Ausbildungsbausteinen anbieten zu können. Das REFA-Ausbildungssystem setzte sich danach wie folgt zusammen:

REFA-Kernkompetenzen

In diesem Kompetenzbereich, der von Produktmanager Hans-Joachim Adam betreut wurde, erfolgte neben der bewährten REFA-Grundausbildung eine neue Aufstiegsqualifikation zum „REFA-Produktionsplaner“.

Dafür wurden zwei neu entwickelte Seminare eingeführt: „Planungsmethoden und -instrumente der Auftragsabwicklung“ sowie „Ressourcenplanung“. Weitere Seminare zu den Themen Kostenrechnung, Qualitätsmanagement, Statistik sowie ein Praxisseminar führen zum bekannten REFA-Fachschein. Der Abschluss dieses Kompetenzbereichs bildete die bewährte REFA-Techniker-Ausbildung.

Hans-Joachim Adam

Hans-Joachim Adam

Qualitäts- und Umweltmanagement:

Unter der Leitung von Produktmanager Rudolf Waleczek wurde ein neuer Ausbildungsgang zum „REFA-Qualitätsmanager“ entwickelt, der die Zwischenqualifikationen „REFA Interner Auditor“ und „REFA-Qualitätsbeauftragter“ umfasst. Hier kam das Modulsystem voll zum Tragen, da vier der insgesamt sechs Seminare auch in den Ausbildungen der REFA-Kernkompetenzen enthalten waren und dementsprechend wechselseitige Anerkennung fanden.

Komplett neu entwickelt wurde zu dieser Zeit auch die Ausbildung zum „REFA-Umweltbetriebsprüfer/-auditor“.

 

Rudolf Waleczek

Rudolf Waleczek

REFA-Topqualifikationen

Die Ausbildungen zum REFA-Industrial-Engineer und REFA-Controller für IE bildeten die Spitze der REFA-Qualifikationen. Sie schlossen mit den Titeln „REFA-Betriebswirt für IE“ und „REFA-Ingenieur“ ab. Auch in diesem Segment wurde das Modulsystem erfolgreich angewendet.

REFA-Organisatoren-Ausbildung

Diese dreistufige Ausbildung, ab 1994 unter der Leitung von Dipl.-Volksw. Hermann Dahmen, führte zur Zwischenqualifikation „REFA-Organisator“ und wurde inhaltlich weiterentwickelt. Sie schließt nun mit dem Titel „REFA-Betriebswirt für Organisation“ ab.

Die in dieser Ausbildung vermittelten Methoden dienen nach wie vor in vielen Behörden als Grundlage für die Organisationsarbeit. REFA leistete unter anderem fachliche Unterstützung bei der Erstellung des „Organisationshandbuchs des Bundes“. Dieses Handbuch, entwickelt von einer vom Ausschuss für Organisationsfragen im Bundesverwaltungsamt gegründeten Arbeitsgruppe, die auf REFA-Know-how setzte, gilt als Standardwerk für die Organisationsarbeit des Bundes. Gemäß dem Motto „Von Praktikern für Praktiker“ dient es als Nachschlagewerk für Organisationsberater der Bundesbehörden, insbesondere bei Fragen der Personalbedarfsermittlung.

Lehrmaterial Verwaltung und Dienstleistung

Dipl.-Volksw. Hermann Dahmen

Dipl.-Volksw. Hermann Dahmen

Thorsten Raiss

Thorsten Raiss

Mit dem Fachbuch „Standard-Methoden des Organisierens für Verwaltung und Dienstleistung“ bietet REFA eine eigene Übersicht über die Methoden, Techniken und Instrumente, die eine planmäßige, erfolgreiche Durchführung von Organisationsprojekten unterstützen.

Die Modularisierung der Ausbildungen wurde ebenfalls in der REFA-Organisatoren-Ausbildung fortgesetzt, deren Produktmanagement ab 2002 von Thorsten Raiss übernommen wurde.

Die 3- bis 5-tägigen Basisseminare, die zum Abschluss „REFA-Organisator“ führen, wurden beibehalten. Die darauf aufbauenden 2- bis 3-tägigen Vertiefungs- und Spezialseminare waren im Rahmen des Modulkonzepts frei wählbar. Um den Abschluss zum „REFA-Betriebswirt für Organisation“ zu erreichen, mussten mindestens 112 Seminarstunden absolviert werden. Diese Struktur fand auch bei den in Behörden durchgeführten Inhouse-Seminaren Anwendung.

Praxisorientierte REFA-Ausbildung für den beruflichen Alltag

Der REFA-Verband entwickelte mit seinem Aus- und Weiterbildungsangebot, das sich an Facharbeiter und Akademiker gleichermaßen richtete, ein ganzheitliches Ausbildungskonzept, das mit umfassenden Kenntnissen der Betriebsorganisation abschloss. Die didaktische Konzeption berücksichtigte den technisch-organisatorischen Wandel in den Betrieben. Die Ausbildungen waren dank ihrer modularen Struktur flexibel gestaltet, sodass die einzelnen Seminare kombiniert oder in aufeinander aufbauenden Stufen absolviert werden konnten.

Struktur des REFA-Aus- und Weiterbildungsangebotes

Struktur des REFA-Aus- und Weiterbildungsangebotes

Die REFA-Stufenausbildung etablierte sich als qualifizierende Weiterbildungsmaßnahme für Facharbeiter, Meister und Techniker. Für Ingenieure, Informatiker und Betriebswirte bildeten Teile der Stufenausbildung die Zugangsvoraussetzung für die Teilnahme an spezialisierten Seminarreihen wie Industrial Engineering, Betriebsinformatik, Betriebsautomatik oder Logistik. Die erfolgreiche Teilnahme wurde durch die Vergabe von Urkunden bescheinigt, die auch von anderen Bildungsträgern anerkannt wurden.

Die Struktur der REFA-Ausbildungen im Produktionsbereich war auch in der Zusammenstellung der Einzelprospekte zu den Ausbildungsgängen ersichtlich, was die Orientierung für Interessenten erleichterte.

Struktur des REFA-Aus- und Weiterbildungsangebotes